Moderne Kommunikationsstärke

Das Smartphone hat unser aller Leben verändert. Es hat dazu geführt, dass man nicht mehr nur via Anruf bzw. SMS ständig erreichbar ist, sondern auch auf allen anderen möglichen Kommunikationskanälen wie Facebook, Twitter, E-Mail, etc. Es macht es uns möglich ständig und überall über jegliche Ereignisse auf dem Globus Bescheid zu wissen und das alles mit einer kleinen Bewegung unseres Daumens. Oder Zeigefinger, oder Mittelfinger, was für einen Finger ihr auch immer verwendet, um eure Smartphones zu bedienen. Es ist aus dem Alltag, der meisten Menschen schlicht nicht mehr wegzudenken.

Blick nach unten

Sieht man sich einmal bei einer Bushaltestelle oder in einem öffentlichen Verkehrsmittel um, bekommt man den Eindruck ein jeder Mitmensch müsste mittlerweile ausgezeichnet gedehnte Genickmuskulatur besitzen. Ständiges auf das Smartphone starren lässt einem nämlich herrlich die Umwelt ausblenden, besonders in Kombination mit Kopfhörern ist das Smartphone der ideale Wegbegleiter für Menschen mit Umwelt- bzw. Menschenunverträglichkeitsanleihen.

Oft kommt es sogar vor, dass Menschen die nebeneinandersitzen und miteinander sprechen, jeweils nur auf das eigene Smartphone starren. Während des gesamten Gesprächs gibt es keinerlei Blickkontakt, obwohl man lediglich 20cm voneinander entfernt sitzt. Aus der Distanz betrachtet ergibt sich dadurch ein äußerst bizarres Bild. Dabei war ich ja schon früh darüber, dass die betroffenen Personen wenigstens noch miteinander sprachen und sich nicht über WhatsApp Nachrichten schickten.

Eine neue Benachrichtigung

Für mich persönlich ist es schlicht unhöflich, während eines Gesprächs ständig den Blick auf das mobile Kommunikationsgerät zu richten. Als wäre man derart wichtig oder wissbegierig das ein paar Minuten ohne, eine kleine bis mittlere Katastrophe darstellen. Aber gut, ich bin auch allgemein kein Fan davon, ständig auf das Smartphone zu starren, nur weil man mal eben 2 Minuten auf die Straßenbahn warten muss.

Ich sage natürlich nicht, dass ein jeder Smartphone-Besitzer in diese Kategorie fällt, aber in letzter Zeit bietet sich mir dieses Bild schon relativ häufig. Als wäre es neuerdings total uncool, eine andere Person anzusehen. Vielleicht hat es sich auch aus dem unwohlen Gefühl entwickelt, dass viele Menschen aus einer bestimmten Situation kennen: Das Aufzugfahren. Wenn man in einem Aufzug mit einer fremden Person für einige wenige Sekunden auf engsten Raum eingesperrt ist, dann fühlen sich viele Menschen schnell unwohl und versuchen zwanghaft direkten Blickkontakt zu vermeiden. Zu allem Überfluss sind aber meist Spiegel in der Aufzugskabine montiert, sodass es nahezu unmöglich erscheint, der anderen Person nicht in die Augen zu sehen. Clevere Idee.

Dass diese beiden Situationen natürlich nicht vergleichbar sind, ist mir natürlich bewusst. Schließlich handelt es sich im Aufzug um Personen, die man nicht kennt, während dies bei einem Gespräch in den Öffis eher selten der Fall ist. Dass wir nun aber bei einem Gespräch mit einer uns vertrauten Person ebenso dem Blickkontakt durch die Nutzung eines Smartphones entgehen, wirkt dadurch nur noch lächerlicher und schlicht unhöflich. Auch wenn der eigentliche Grund dahinter die Sucht nach Information bzw. die Angst etwas zu verpassen ist.

Und noch eine kleine Frage zum Abschluss: Warum ist es eigentlich eher selten der Fall, dass man in den Öffis mit einer fremden Person spricht? Weil wir alle in unsere Smartphones starren, uns virtuell „sozial vernetzten“ und uns mit Kopfhörer dauerbeschallen lassen. Ein Hoch auf die Technik und den Fortschritt denn sie uns in unserer Gesellschaft gebracht hat.

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